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General-Anzeiger, 07.11.21

Bonner SC gewinnt mit 4:3 gegen Schalkes U23

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Der Bonner SC hat am Sonntag gegen die U23 des FC Schalke 04 gespielt. Und mit 4:3 gewonnen. Der Sieg war dennoch wackelig.

Vor der Partie beim FC Wegberg-Beeck wählte Björn Joppe klare Worte. „Verlieren verboten“, schrieb der Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC seinerzeit seinen Schützlingen ins Poesiealbum. Nach dem 3:1-Sieg im Beecker Waldstadion klang der 42-Jährige schon bedeutend moderater, als er sich einen halbwegs sorgenfreien Trip zum SV Rödinghausen wünschte. Voraussetzung für eine solche Tour ins Ostwestfälische: ein Sieg gegen die Knappenschmiede des FC Schalke 04. Und die Spieler des BSC machten den Weg für ihren Trainer mit einem am Ende noch einmal wackligen 4:3 (4:1)-Sieg frei. Matti Fiedler (26.), Serhat-Semih Güler (27.), Nils Teixeira (39.) und Jonas Berg (41.) erzielten innerhalb von nur 15 Minuten gegen völlig verunsicherte Schalker die Bonner Tore. Nach dem Seitenwechsel verloren die Hausherrn dann allerdings den Faden. Bleron Krasniqi – noch in der ersten Hälfte (21.) –, Diamant Berisha (59.) und Rufat Dadashov per Foulelfmeter (66.) brachten die Gäste wieder heran.

„Nach dem 4:1 dachte ich, dass ich im falschen Stadion bin“, sagte Joppe nach der Partie. „Dabei waren wir nach den ersten 20 Minuten und dem 0:1 praktisch tot. Das 1:1 aus dem Nichts hat uns zurückgebracht. Danach haben meine Jungs es sehr gut gemacht und die Schalker zu Fehlern gezwungen. Die zweite Hälfte hat aber gezeigt, dass wir noch nicht gefestigt sind, um einen derartigen Vorsprung souverän nach Hause zu spielen.“

Entgegen seiner Vorliebe, wenig am Mannschaftsgefüge zu ändern, hatte Joppe vor dem Spiel die Rotationskeule ausgepackt. Mit Matti Fiedler, Serhat-Semih Güler, Jonas Berg und Nils Teixeira änderte der BSC-Coach die Startelf, die maßgeblich am 3:1-Erfolg vor einer Woche in Wegberg-Beeck beteiligt war, gleich auf vier Positionen. Dafür nahmen Creighton Braun, Kris Fillinger, Alexander Tacki Sai und Lars Holtkamp zunächst auf der Bank Platz. Auf der Gegenseite schien die Schalker Vereinsführung den Ernst der Lage nach sieben sieglosen Spielen und dem Absturz auf Platz 16 erkannt zu haben. Mit Timo Becker, Marc Rzatkowski und Kerim Calhanoglu standen Schalke-Coach Torsten Fröhling immerhin drei Profis zur Verfügung.

Auch auf dem Platz schien die Knappenschmiede verstanden zu haben. Folglich gehörten die ersten Minuten den Gästen. Die erste echte Torchance aber hatten die Hausherrn. Nach feinem Steckpass von Masaaki Takahara lief Güler unbehelligt auf Schalkes Keeper Felix Wienand zu, schoss aber überhastet rechts am Tor vorbei (9.). Drei Minuten später köpfte Matti Fiedler nach Takahara-Ecke aus drei Metern in die Arme von Wienand – auch das ein 100-Prozenter. Wie so oft im Fußball, fiel dann der erste Treffer auf der anderen Seite – und gleich zwei Schalker Profis waren beteiligt. Die Freistoßflanke von Rzatkowski verlängerte Becker, der sich im Kopfballduell gegen Leander Goralski durchsetzen konnte, auf den Kopf von Diamant Krasniqi, der aus kurzer Entfernung nur noch einnicken musste (21.). Dass der Schalker Nachwuchs an akuten Abwehrproblemen leidet, demonstrierten die Gäste anschaulich in der 26. und 27. Minute. Zunächst durfte Matti Fiedler nach der Takahara-Flanke erneut völlig freistehend auf das Schalker Tor köpfen. Vom Körper von Calhanoglu prallte der Ball schließlich zum 1:1 über die Linie. Dann, nur 60 Sekunden später, glänzte Takahara erneut als Vorbereiter. Diesmal blieb Güler cool, versenkte das Leder unhaltbar für Wienand zum 2:1 im langen Eck. Und der BSC bohrte weiter in der Schalker Wunde. In der 39. Minute verließen ausgerechnet Timo Becker alle guten Geister, als der Schalker Profi, von Güler gestört, beim Kopfball auf seinen Schlussmann Teixeira übersah, der auf diese Weise wohl noch nie so leicht in seiner Karriere zum Torerfolg kam. Weitere 120 Sekunden später setzte sich Güler auf der rechten Seite gegen zwei Schalker durch und bediente den mitgelaufenen Berg, der den Ball zum 4:1 über die Linie grätschte.

In der zweiten Hälfte erlebten die 400 Zuschauer ein komplett anderes Spiel. Nach der guten Gelegenheit von Luis Monteiro in der 56. Minute sah Schalkes Trainer Torsten Fröhling drei Minuten später eine gelungene Offensivaktion, die Berisha mit seinem zweiten Treffer zum 2:4-Anschluss vollendete. Während nun die Gäste Hoffnung schöpften, verloren die Gastgeber den Faden. Die nächste Quittung erhielt der BSC in der 66. Minute durch den von Rufat Dadashov verwandelten Foulelfmeter. Rechtsverteidiger Ismael Maloku soll Berisha gefoult haben. Der eingewechselte Daniel Somuah in der 70. Minute und Güler zehn Minuten später hätten die nun gehörig flatternden Nerven der Gastgeber beruhigen können, verpasste aber die Flanke von Robin Afamefuma knapp (70.). Vier Minuten vor dem Ende bewahrte Joey Paul Müller mit einer Monstergrätsche gegen Güler vor dem fünften Gegentreffer.

Bonner SC: Birk, Maloko, Fiedler, Goralski, González, Afamefuna, Teixeira, Güler, Takahara (46. Braun/69. Fillinger), Monteiro (86. Sai), Berg (46. Somuah).

Schalke 04 U 23: Wienand, Hanraths, Berisha, Becker, Krasniqi (82. Balouk), Rzatkowski (85. Aramburu), Calhanoglu, Kaparos, Dadashov, Müller, Frenkert (46. Schell).

Tore: 0:1 Berisha (21.), 1:1 Fiedler (26.), 2:1 Güler (27.), 3:1 Teixeira (39.), 4:1 Berg (41.), 4:2 Berisha (59.) 4:3 Dadashov (66./FE.). Schiedsrichter: Thibaut Scheer (Essen). Zuschauer: 380.