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General-Anzeiger, Thomas Heinen, 28.11.20

Erneute Pleite für den Bonner SC in der Regionalliga West

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Nach der dritten Niederlage gegen direkte Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt will sich Sportvorstand Stefan Krämer in der nächsten Woche mit BSC-Cheftrainer Thorsten Nehrbauer und Sportdirektor Mario Neunaber zusammensetzen.

Für den Bonner SC scheint die Fußball-Regionalliga West in der derzeitigen Verfassung eine Nummer zu groß. Wer von den BSC-Anhängern glaubte, das Schlimmste sei mit den Niederlagen gegen Bergisch-Gladbach und Straelen im ersten und zweiten Teil der englischen Woche überstanden, musste sich eines Besseren belehren lassen. Statt, wie erhofft beim VfB Homberg mit einem Dreier nun endlich den Weg ins untere Tabellenmittelfeld antreten zu können, unterlag die Elf von Cheftrainer Thorsten Nehrbauer nach einer erschreckend schwachen ersten Hälfte mit 1:3 (0:3). Der vom Vorstand propagierte und vom Aufsichtsrat gestützte so genannte Bonner Weg, sich mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern in der Regionalliga zu etablieren, scheint schnurstracks in die Mittelrheinliga zu führen.

Ein Eigentor von Paul Wiese (5.), Ahmad Jafari (32.) und Danny Rankl (39.) machten die Hoffnungen, aus dem Duisburger Stadtteil Punkte und Hoffnung mit nach Hause nehmen zu können, bereits in den ersten 45 Minuten zunichte. Das 1:3 von Marcel Damascheck drei Minuten nach Wiederbeginn entpuppte sich als Strohfeuer. Konsequenzen nach der elften Niederlage muss der BSC-Trainer offenbar nicht befürchten. „Ich werde mich in der kommenden Woche mit dem Trainer und dem sportlichen Leiter Mario Neunaber zusammensetzen“, verriet Stefan Krämer, Vorstand Sport beim Tabellenvorletzten. Einen Schnellschuss, was den Job von Nehrbauer anbetrifft, schloss Krämer aus.

„Es ist nicht unsere Art, Trainer nach schlechten Ergebnissen zu entlassen.“ Tatsächlich wurde in der Ära des Vorstandsvorsitzenden Dirk Mazurkiewicz kein Trainer vorzeitig von seinen Aufgaben entbunden. Daniel Zillken trat zurück und Markus Zschiesche lehnte eine Vertragsverlängerung ab. Nehrbauer selbst will von einem Rückzieher nichts wissen. „Ich bleibe Trainer, solange mich der Vorstand lässt.“ Nach der Leistung seiner Mannschaft vor allem in Hälfte eins kündigte Nehrbauer Konsequenzen an. „Ich werde die Jungs in die Verantwortung nehmen. Das wird eine lange und harte Trainingswoche.“

Vor der Partie in Homberg ruhten die Hoffnungen von Nehrbauer auf drei personellen Veränderungen. Für den in dieser Partie indisponierten David Winke spielte wieder einmal Jan Roschlaub von Beginn an in der Innenverteidigung. Im Sturm versuchte sich Metin Kizil. Daniel Somuah, der zuletzt nach seiner Verletzungspause noch nicht auf der Höhe schien, nahm zunächst auf der Bank Platz. Für den mit muskulären Problemen nicht zur Verfügung stehenden Marcel Kaiser rückte Masaaki Takahara in die Startelf. 30 Minuten vor der Partie hielten sich im Kader der Gäste Entschlossenheit und Unsicherheit die Waage. Sprüche oder Kommandos waren während der Aufwärmphase nicht zu hören. Bis zur 5. Spielminute lobte und trieb Nehrbauer dafür seine Mannschaft umso lautstärker an.

Dann aber blieb dem 42-Jährigen das Coaching förmlich im Halse stecken. Nach einem Angriff über die rechte Seite stimmte einmal mehr die Zuordnung in der Innenverteidigung des BSC nicht. Im Durcheinander spitzelte am Ende Paul Wiese den Ball über die eigene Torlinie. Der erneute Nackenschlag wirkte sieben Minuten, dann bekam Kizil nach Freistoß von Dario Schumacher zumindest im Ansatz die Chance zum Ausgleich. Aber ein Homberger Abwehrbein blockte den Schuss des BSC-Angreifers, der zu lange gezögert hatte. Den Hausherrn reichte in der Folge eine solide Abwehrleistung, um die zarten Bonner Angriffsbemühungen im Keim zu ersticken.

Völlig unbehelligt blieb dagegen auf der anderen Seite Ahmad Jafari. Der nahm in aller Ruhe Maß und traf in der 32. Minute aus rund 18 Metern flach ins linke untere Eck zum 2:0. Noch ein Stück erschreckender geriet die Entstehung des 0:3 in der 39. Minute. Niemand aus der Bonner Defensivabteilung fühlte sich für Rankl verantwortlich, der nach dem Freistoß von Jafari seelenruhig zum 3:0 für Homberg einköpfen konnte. Justin Dautzenberg blieb nichts anderes übrig, als dem Ball nur noch hinterherzuschauen. Auch Nehrbauer hatte genug gesehen und für den wirkungslosen Takahara Angreifer Somuah gebracht (39.). Für Roschlaub, der alles andere als einen sicheren Eindruck hinterlassen hatte, kam Georgios Touloupis.

Dass sich der BSC nicht wehrlos in sein Schicksal ergeben wollte, zeigte zumindest der Beginn der zweiten Hälfte. Drei Minuten nach Wiederbeginn traf Marcel Damascheck, nachdem VfB-Schlussmann Philipp Gutkowski eine Flanke in die Mitte abgewehrt hatte. Der BSC schöpfte Mut und machte nun Druck, ohne allerdings Chancen im Minutentakt kreieren zu können. In der 57. Minute machte der VfB-Keeper seinen Fehler wieder gut, als er den Schuss von Kizil parierte. Viel mehr Gelegenheiten erspielte sich der BSC gegen verwaltende Homberger nicht mehr. Am Samstag trifft der BSC dann wohl mit dem Mute der Verzweiflung auf den ebenfalls abstiegsgefährdeten Wuppertaler SV.

VfB Homberg: Gutkowski, Antonaci, Malcherek, Kogel, Koenders, Talarski (81. Kaltak), Jafari (59. Asare), Nowitzki, Lorch, Harouz (66. Hirschberger), Rankl (75. Yesil).

Bonner SC: Dautzenberg, Wiese, Bilogrevic, Roschlaub (46. Touloupis), Damaschek, Teixeira, Schumacher (72. Cavalar), Ehret, Gencal (86. Winke), Takahara (39. Somuah), Kizil.

Tore: 1:0 Wiese (5./ET), 2:0 Jafari (32.), 3:0 Rankl (39.), 3:1 Damascheck (48.). Schiedsrichter: Marco Goldmann (Warendorf).

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