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Kampf gegen das Vergessen

Kommentar zum Abstieg des Bonner SC

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General-Anzeiger vom 14.05.22

Bonn Der Bonner SC hat am Samstag gegen RW Oberhausen verloren und steigt damit in die Mittelrheinliga ab. Dadurch verliert der BSC einiges an Einnahmen. In Zukunft erfolgreich zu sein wird für den Verein jetzt nur noch schwieriger, meint unser Autor.

Von Tobias Schild

Jetzt ist es doch passiert: der Bonner SC ist aus der Regionalliga abgestiegen. Vergangene Saison waren die Rheinlöwen nur in der Klasse geblieben, weil wegen Corona einzig der Tabellenletzte abstieg, Bonn wurde Drittletzter. Die Saison davor war wegen der Pandemie abgebrochen worden. Dass es den BSC nun in dieser Spielzeit doch erwischt hat, ist bitter. Schließlich war die Mannschaft deutlich stärker besetzt als in den Vorjahren und zeigte phasenweise auch richtig gute Leistungen. Noch bitterer: Sowohl in der Hinrunden- (Platz 15) als auch der Rückrundentabelle (Platz 10) steht der BSC über dem Strich. In der Endabrechnung aber steht der erneute Gang in die Mittelrheinliga.

Die Gründe für den Niedergang sind vielfältig. Der wichtigste aber ist sicherlich, dass es weder Björn Joppe, noch Markus von Ahlen gelungen ist, die Leistungen der Mannschaft dauerhaft stabil und damit erfolgreich zu machen. Unter dem Trainer Joppe versuchte das Team mitzuspielen. Gegen die letzten sieben der Hinrundentabelle sprangen dabei fünf Siege und ein Remis heraus. Gegen den Rest, also praktisch alle, die höher als der BSC platziert waren, setzte es Niederlagen. 43 Gegentore in 21 Spielen sprechen Bände.
Große Einnahmeeinbußen

Unter von Ahlen gab es einen sensationellen Zwischenspurt mit 13 Punkten in fünf Spielen, der BSC schien nach dem 3:0 in Homberg am 30. Spieltag fast schon aus dem Gröbsten raus. Danach aber kam fast nichts mehr. Nur vier Punkte in den folgenden sechs Partien waren der Genickbruch. Die durchgesickerte Information über von Ahlens Wechsel zu Fortuna Köln im Sommer und die damit verbundene Unruhe im Club, die zur Entlassung des Trainers führte, war praktisch der letzte Sargnagel.

Für den BSC ist der Abstieg ein schwerer Rückschlag in den Bemühungen der Clubspitze, den Verein professioneller aufzustellen. Denn er bedeutet, dass eine Menge Geld fehlen wird: keine TV-Einnahmen, geringere Zuschauerzahlen, niedrigere Sponsorenzuwendungen – Duelle mit Vichttal oder Pesch sind halt nicht so attraktiv wie mit Rot-Weiss Essen oder Preußen Münster. Das wird sich vor allem auf den Etat für die Mannschaft auswirken, viele Leistungsträger werden gehen. Aber auch für das Team drumherum ist deutlich weniger Geld da. Eventuell müssen sogar Stellen gestrichen werden. Dabei sollten dauerhaft eigentlich weitere Arbeitsplätze geschaffen werden.

Gefahr, im Mittelmaß zu versinken

Für Sportdirektor Daniel Zillken und Präsident Dirk Mazurkiewicz gilt es nun, eine (möglichst preiswerte) Mannschaft auf die Beine zu stellen, die den direkten Wiederaufstieg schafft. Denn einen längerfristigen Aufenthalt in der Mittelrheinliga wird sich der BSC nicht leisten können. Derbys gegen Alfter, Friesdorf, Siegburg und Hennef haben zwar auch ihren Reiz, für die selbsternannte Nummer eins des Fußballs in der Region dürfen sie aber nicht der Anspruch sein. Sonst droht der BSC im Mittelmaß zu versinken – und auf nationaler Ebene vergessen zu werden.